• Glioblastom & Astrozytom Grad 4: Prognose, Verlauf

Was ist ein Glioblastom?

GLIOBLASTOM & ASTROZYTOM GRAD 4

Was ist ein Gliom WHO-Grad 4?

Gliome sind eine Gruppe verschiedener Hirntumoren, die aus entarteten Gliazellen entstehen können. Gesunde Gliazellen unterstützen normalerweise die Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn. Die Einordnung Grad 4 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bedeutet, dass es sich hierbei um den höchsten Schweregrad handelt, den ein Hirntumor erreicht. Zu den Gliomen WHO-Grad 4 zählen das Glioblastom und das Astrozytom WHO-Grad 4.

Was ist ein Glioblastom?

Das Glioblastom ist ein bösartiger Hirntumor und ist unter diesen die häufigste Form. Glioblastome sind «IDH-Wildtyp» Tumoren.

Was ist ein Astrozytom WHO-Grad 4?

Ein Astrozytom WHO-Grad 4 ist ebenfalls ein bösartiger Hirntumor, der noch deutlich seltener als ein Glioblastom vorkommt. Astrozytome WHO-Grad 4 sind «IDH-mutierte» Tumoren.

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Was bedeutet IDH-Wildtyp und IDH-mutiert bei Hirntumoren?

IDH steht für das Enzym Isocitrat-Dehydrogenase, welches für den Energiestoffwechsel wichtig ist.

IDH-Wildtyp bedeutet, dass das Enzym IDH normal aufgebaut ist. Typischerweise liegen in IDH-Wildtyp Gliomen jedoch andere Mutationen oder Veränderungen des Erbguts vor, die für die Krebsentstehung verantwortlich sind.

IDH-mutiert bedeutet, dass das Enzym IDH wegen einer Mutation in seinem Erbgut abweichend aufgebaut ist. Im Energiestoffwechsel wird infolgedessen ein anderer Stoff produziert, der dafür sorgt, dass Zellen zu Krebszellen werden und sich schnell teilen.

Wie häufig treten Glioblastome und Astrozytome Grad 4 auf?

Das Glioblastom zählt unter den Hirntumoren zu den häufigsten Formen, die bei Erwachsenen auftreten. Das Astrozytom Grad 4 wird deutlich seltener diagnostiziert. In Deutschland wird bei etwa 2.700 Personen im Jahr die Diagnose Glioblastom gestellt.1 Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen ist dies eine relativ geringe Anzahl.

1 Ostrom QT, et al. Neuro Oncol. 2022;24(Suppl 5):v1-v95.

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Welche Rolle spielt das Geschlecht beim Glioblastom?

Männer sind häufiger von Glioblastomen betroffen als Frauen (im Verhältnis 1,6 zu 1).2 Außerdem haben erkrankte Männer eine schlechtere Prognose als erkrankte Frauen.3 Die Gründe hierfür sind noch nicht bekannt.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
2 Ostrom QT, et al. Neuro Oncol. 2022;24(Suppl 5):v1-v95.
3 Ostrom QT, et al. Neuro Oncol. 2018;20(4):576–577.

In welchem Alter treten Glioblastome auf?

Glioblastome treten am häufigsten im fortgeschrittenen Alter auf. Ungefähr 7 von 10 Glioblastomen werden im Alter zwischen 55 und 80 Jahren diagnostiziert. Bei Menschen unter 40 Jahren ist dieser Hirntumor sehr selten. Astrozytome Grad 4 treten in jüngerem Alter auf.

Altersverteilung in Prozent

Alter zum Zeitpunkt der Diagnose in Jahren

Daten von Kliniken und Ärzten Oberbayerns sowie der Stadt und des Landkreises Landshut der Jahre 2007-2020. Quelle: Munich Cancer Registry. ICD-10 C71: Glioblastoma – Incidence and Mortality [Internet]. 2021 [updated 2021 Dec 21; cited 2022 April 21]. Available from: https://www.tumorregister-muenchen.de/en/facts/base/bC71G_E-ICD-10-C71-Glioblastoma-incidence-and-mortality.pdf 

Wie entsteht ein Glioblastom ?

Das Glioblastom und das Astrozytom Grad 4 bestehen aus Tumorzellen, die sich unkontrolliert vermehren. Zellen sind die kleinste lebensfähige Einheit des Körpers, aus ihnen setzen sich die Körpergewebe und Organe zusammen. Wenn Zellen beschädigt werden oder altern, sterben sie normalerweise.

Astrozyten, eine Form von Gliazellen, bilden das Stützgewebe des Nervensystems im Gehirn und helfen, die Nervenzellen zu versorgen. Beim Glioblastom und beim Astrozytom Grad 4 vermehren sich Vorläufer dieser Zellen unkontrolliert und mit der Zeit entsteht eine Zellmasse ohne nützliche Funktion, ein Tumor. Der Hirntumor breitet sich diffus und infiltrierend in das umliegende Gewebe aus.

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Teilung der Tumorzellen bei einem Glioblastom

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Welche Ursache haben das Glioblastom und Astrozytrom Grad 4?

Es sind bis heute keine eindeutigen Ursachen für die Entstehung von Glioblastomen und Astrozytomen Grad 4 bekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass ionisierende Strahlung in hoher Dosis, wie sie zum Beispiel bei der Strahlentherapie für andere Tumoren im Kopfbereich eingesetzt wird, das Risiko erhöht, an einem Gehirntumor zu erkranken. In Familien mit seltenen erblichen Erkrankungen können Glioblastome und Astrozytome Grad 4 vermehrt auftreten.

Glioblastom-Symptome: Welche Anzeichen gibt es für einen Hirntumor?

Nicht jeder Hirntumor verursacht die gleichen Symptome. Je nachdem, in welcher Hirnregion ein Hirntumor entsteht und wächst, können unterschiedliche Symptome zum Vorschein kommen. Verschiedene Regionen im Gehirn steuern viele unterschiedliche Körperfunktionen. Gliome WHO-Grad 4, wie Glioblastome und Astrozytome Grad 4, beeinträchtigen in der Regel zunächst die Gehirnareale, die an den Tumor angrenzen.

Oft leiden Hirntumor-Patientinnen und -Patienten zunächst an unspezifischen Symptomen. Mit dem weiteren Wachstum des Glioblastoms oder Astrozytoms Grad 4 verschlimmern sich diese mit der Zeit.

Hinweis:

Die folgenden Informationen sind weder dazu bestimmt noch geeignet, eine medizinische Diagnose zu stellen; Novocure bietet keine medizinische Versorgung an. Wenden Sie sich bitte immer an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

DIESE HIRNTUMOR-SYMPTOME WERDEN HÄUFIG ALS ERSTES WAHRGENOMMEN

Epileptische Anfälle (Krampfanfälle) können bei einem Gliom Grad 4 neu auftreten, wenn gesundes Hirngewebe in den Randbereichen des Hirntumors erregt wird. Anzeichen von Krampfanfällen sind z. B. nicht kontrollierbare Zuckungen einzelner Körperteile. Manchmal gehen Krampfanfälle auch mit Empfindungsstörungen einher. Geistige Abwesenheit bis hin zu kurzer Bewusstlosigkeit können die epileptischen Anfälle begleiten.

Kopfschmerzen können auftreten, weil ein Gliom Grad 4 zusätzlichen Raum im Gehirn beansprucht und daher der Hirndruck steigt. Die Kopfschmerzen bei Hirntumoren sind typischerweise nachts oder am frühen Morgen am stärksten, wenn die betroffene Person liegt. Tagsüber bessern sich die Kopfschmerzen oft, kehren dann aber wieder verstärkt zurück und lassen sich mit Schmerzmitteln nur schlecht unterdrücken. Wichtig: In den meisten Fällen haben Kopfschmerzen harmlosere Ursachen. Wenn Kopfschmerzen jedoch neu auftreten, sich ungewohnt anfühlen oder ungewohnt stark sind, sollten Sie sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abklären.

Übelkeit und Erbrechen treten beim Gliom Grad 4 oft zusammen mit Kopfschmerzen auf. Ist ein Hirntumor die Ursache von Übelkeit und Erbrechen, treten diese Symptome in der Regel morgens auf, selbst wenn der Betroffene noch nichts gegessen hat. Es gibt jedoch auch andere Ursachen für morgendliche Übelkeit.

Diese Symptome sind davon abhängig, wo der Gehirntumor wächst

Beim Sehen werden Informationen von der Netzhaut der Augen aufgenommen und über Nervenbahnen bis ins Sehzentrum im Hinterkopf geleitet und dort verarbeitet. Ein Hirntumor wie ein Gliom Grad 4 kann diese Prozesse beeinträchtigen. Es kann z.B. zu schwarzen Flecken im Sichtfeld kommen, oder man sieht doppelt.

Schwindel und Gleichgewichtsstörungen sind möglich, wenn die hierfür zuständigen Gehirnareale durch ein Gliom Grad 4 beeinträchtigt werden.

Störungen der Motorik, also der Bewegungsfähigkeit, sowie Lähmungen können auftreten, wenn ein Gliom Grad 4 in der Nähe von Gehirnarealen wächst, die die Bewegung des Körpers steuern. Je nachdem, wo genau der Hirntumor liegt, können nur eine Extremität oder eine Körperseite betroffen sein.

Empfindungsstörungen können Kälte, Hitze oder Berührungen betreffen. Auch Taubheitsgefühle, ein Kribbeln oder eine veränderte Geschmackswahrnehmung sind bei Hirntumoren wie einem Gliom Grad 4 möglich.

DIESE SYMPTOME VON GLIOBLASTOM ODER ASTROZYTOM GRAD 4 FALLEN OFT ERST SPÄT AUF

Patienten werden möglicherweise schneller reizbar, frustriert oder aggressiver als zuvor. Die Stimmung oder das Verhalten können sich verändern, der Betroffene ist zunehmend „nicht mehr er selbst”. Freunden und Angehörigen fallen diese Wesensveränderungen oft früher auf als den Betroffenen selbst.

Anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung oder Antriebslosigkeit können auftreten, wenn durch das Gliom Grad 4 Teile des Frontalhirns geschädigt werden. Es kann auch zu Depressionen oder Angstgefühlen kommen. Alle diese Symptome können aber auch andere Ursachen haben.

Im fortgeschrittenen Verlauf des Glioms Grad 4 kann es durch die Schädigung bestimmter Hirnareale zu zunehmender Desorientiertheit und Verwirrung kommen.

Diese Informationen sind weder dazu bestimmt noch geeignet, eine medizinische Diagnose zu stellen; Novocure bietet keine medizinische Versorgung an. Wenden Sie sich bitte immer an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

Die Diagnose von Glioblastom und Astrozytom Grad 4

Hirntumore wie das Glioblastom oder das Astrozytom Grad 4 verursachen relativ unspezifische Symptome. Eine Diagnose nur anhand der Symptome ist daher nicht möglich. Besteht ein erster Verdacht auf einen Hirntumor, werden weitergehende Untersuchungen durchgeführt, um eine Diagnose stellen zu können.

MRT oder CT

Ein Hirntumor wird in der Regel anhand eines MRT-Bildes oder CT-Bildes des Kopfes entdeckt. Mit diesen sogenannten bildgebenden Verfahren wird ein Blick in das Gehirn ermöglicht.

Untersuchung von Tumorgewebe

Um die Diagnose Glioblastom oder Astrozytom Grad 4 zu sichern, wird Tumorgewebe entnommen und von Spezialisten detailliert untersucht (sogenannte molekular-histologische Untersuchung oder Neuropathologie).

Wie ist die Lebenserwartung beim Glioblastom und Astrozytom Grad 4?

Der Krankheitsverlauf und damit die Prognose des Glioblastoms und des Astrozytoms Grad 4 ist sehr individuell und hängt ab von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand und bestimmten Eigenschaften des Tumors (molekulare Marker) ab. So sind Glioblastome sogenannte IDH-Wildtyp-Tumoren und wachsen besonders schnell, was in der Regel mit einer geringeren Lebenserwartung verbunden ist. Astrozytome Grad 4 als IDH-mutierte Tumoren dagegen wachsen zwar ebenfalls schnell, haben jedoch eine etwas bessere Lebenserwartung.

Statistiken bilden den Durchschnitt der Lebenserwartung ab und haben nur eine sehr eingeschränkte Aussagekraft für den Einzelnen. Anhaltspunkte gibt es in Form von Studiendaten zum Glioblastom.

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Es gibt mehrere Therapien, die für die Behandlung von neu diagnostizierten Glioblastomen und Astrozytomen Grad 4 zur Verfügung stehen und die Lebenserwartung positiv beeinflussen können. Dennoch sind diese Hirntumoren relativ schwer zu behandeln und bis heute nicht heilbar. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Einerseits wachsen diese Hirntumoren rasch und können sich schnell in weiten Teilen des Gehirns ausbreiten. Andererseits spielt es eine Rolle, wo sich der Tumor befindet. Ist ein Glioblastom oder Astrozytom Grad 4 schwer erreichbar oder liegt es in wichtigen Hirnregionen, kann es sein, dass durch eine Operation nicht der gesamte Tumor entfernt werden kann.

Glioblastome und Astrozytome Grad 4 haben eine hohe Tendenz, nach der Erstbehandlung erneut aufzutreten (rezidivierender Hirntumor). Dank intensiver Forschung kann der Krankheitsverlauf durch fortschrittliche Therapien jedoch immer positiver beeinflusst werden.

Wie lässt sich das Glioblastom behandeln?

Das Glioblastom und Astrozytom Grad 4 behandeln

Es gibt mehrere Therapien, welche die Lebenserwartung bei diesem Hirntumor positiv beeinflussen können.